Bei der Konfliktmediation an Grundschulen helfen geschulte Schü-
lerinnen und Schüler (Peer-Mediatoren) ihren Mitschülern dabei, Konflikte eigenverantwortlich und einvernehmlich zu lösen.
Auszüge aus dem Programm:
Kinder lernen ein festes Konfliktlöseverfahren kennen
An der Waldschule Flensburg erlernen bereits Drittklässlerinnen und Drittklässler in einem Mediatoren-Pro-
gramm, wie sie anderen Kindern beim Lösen von Konflikten helfen können. Insgesamt 15 – 20 Schülerinnen und Schüler nehmen jedes Jahr am Coaching für Mediatorinnen und Mediatoren teil. Alle Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 3 dürfen sich unabhängig v ihrem Leistungsstand dafür bewerben. Oft gibt es mehr Bewerber, als Plätze vorhanden sind.
Im Rahmen des Programms lernen die Kinder ein festes Konfliktlöseverfahren kennen und üben diese in Rol-
lenspielen ein. Der Kurs findet wöchentlich statt. Am Ende ihrer Ausbildung legen die Kinder eine Prüfung ab.
In den dann zurückliegenden Monaten haben sie viel über Befindlichkeiten erfahren und gelernt ihre eigenen Gefühle zu benennen. Im folgenden Schuljahr stehen sie dann selbst also Mediatorinnen und Mediatoren in
der Mittagspause anderen Kindern zur Seite. Sie greifen bei Streitigkeiten auf dem Schulhof ein und führen in einem eigens dafür vorgesehenen Raum Mediationen durch. Einmal im Monat erhalten sie am Nachmittag ein unterstützendes Coaching durch Lehrkräfte.
Ziele und Auswirkungen
Die Teilnehmerinnen u Teilnehmer des Mediatoren-Programms erlernen Moderationstechniken und im Team
zu arbeiten, da sie die Mediation stets zu zweit durchführen. Sie lernen allparteilich zu sein, anderen zuzuhö-
ren und Lösungen zu finden. Dadurch werden sie in ihrer sozialen Kompetenz und Fähigkeit zur konstruktiven Konfliktlösung gestärkt. Alle Schülerinnen und Schüler nehmen entspannter am Unterricht teil, weil sie wissen, dass Differenzen durch eine Mediation in der Mittagspause gelöst werden können, und die Lehrkräfte haben mehr Zeit für andere Aufgaben.
Hinweise zur Umsetzung
Das Konzept kann nur greifen, wenn es von allen Beteiligten, insbesondere den Lehrkräften, mitgetragen wird. Dies sollte durch eine Abstimmung zunächst im Kollegium und anschließend in der Schulkonferenz sicherge-
stellt werden. Nur, wenn die Kinder durch die Lehrkräfte an die Möglichkeit der Mediation erinnert werden, neh-
men sie diese auch wahr. Es bietet sich für die Vorstellung des Konzeptes an, eine Mediation im Rollenspiel zu simulieren.
Zwei Lehrkräfte erhalten pro Woche je zwei Unterrichtsstunden für die Ausbildung und Begleitung der Mediatorinnen und Mediatoren. Kinder der dritten Klasse absolvieren die Ausbildung, Viertklässlerinnen und Viertklässler sind als Mediatorinnen und Mediatoren tätig und werden dabei von Lehrkräften unterstützt. Die Mediatorinnen und Mediatoren sind in d Pause verlässlich im Mediationsraum zu finden und können dort von Streitenden aufgesucht werden.
Die Mediationen finden in einem Raum statt, der ausschließlich für diesen Zweck genutzt wird. Er ist ca.10 Qua-
dratmeter groß, enthält einen runden Tisch und vier Stühle sowie einen abschließbaren Schrank. Darin befinden sich verschiedene Materialien, die bei der Mediation zum Einsatz kommen.
Materialien
Diese Materialien finden Sie in der Mitte der Seite:
Bewerbung Schülermediaton (PDF, 87 kb)
Dienstplan Schülermediatoren (PDF, 61 kb)
Ehrenkodex für einen guten Mediator (PDF, 85 kb)
Konfliktkulturwoche 2016 (PDF, 84 kb)
Planung Konfliktkulturwoche (PDF, 87 kb)
Mediationsphasen (PDF, 42 kb)
Mediationsregeln (PDF, 65 kb)
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>>> zum umfangreichen Artikel/Konzept: „Konflikte gemeinsam lösen“ (externer Inhalt)
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