Wie viel Freiheit braucht das Lernen? - Der Bürerrat tagt.
Foto: Mira Mikosch/ Bürgerrat Bildung und Lernen

Kita-Pflicht? Noten erst ab Klasse 9? Hausaufgaben abschaffen?

Wie viel Freiheit braucht das Lernen? Der Bürgerrat Bildung und Lernen veröffentlicht 19 Empfehlungen an die Politik, wie das Bildungssystem verbessert und Chancengerechtigkeit gefördert werden können.

Auszug aus der Meldung:

„Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir …“

So lautet das überlieferte Zitat d römischen Philosophen Lucius Annaeus Seneca. Vor mehr als 2000 Jahren gab er zu bedenken, wie wenig sich d damalige Lehre in seinen Augen an den Anforderungen des praktischen Lebens orientierte.

Diesen Eindruck haben auch heute viele Kinder und Jugendliche mit Blick auf ihren Stundenplan. „Mehr fürs Leben lernen“ ist eine der meistgeäußerten Antworten, wenn man sie fragt, was sich an Schule ändern sollte. Sie möchten mehr als bisher mitentscheiden können, was sie lernen und wie sie lernen.

Eigene Entscheidungen treffen und mitbestimmen zu können – bei Dingen, die ihr eigenes Leben betreffen.

Anders ausgedrückt kann man auch sagen, statt nur (hinzu-)nehmen, was ihnen in den Bildungseinrichtungen an Lerninhalten serviert wird, beanspruchen Kinder und Jugendliche hier für sich die Freiheit, eigene Entschei-
dungen treffen und mitbestimmen zu können – bei Dingen, die ihr eigenes Leben betreffen.

Doch was heißt das nun konkret? Kinder und Jugendliche können in der Kita, in der Schule und auch der beruf-
lichen Bildung machen, „was sie wollen“? Sicher nicht. Es wäre unverantwortlich, junge Lernende allein zu las-
sen bei der Entscheidung, ob sie rechnen, schreiben oder lesen lernen wollen. Denn können sie immer über-
blicken, was für ihre Zukunft wichtig ist? Und sind sie immer bereit, sich auch anstrengenden Anforderungen
zu stellen?

Schülerinnen und Schüler, Azubis und Studierende brauchen verantwortungsbewusste und bestens ausgebildete Menschen, die ihnen zeigen (können), wie es geht.

Gut beraten sind diese professionellen Lernbegleiter*innen in Kitas und Schulen, wenn sie dabei individuell auf
den bzw. die Lernenden eingehen. Nicht nur bezogen auf Lerntempo d Kinder und Jugendlichen, sondern auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Talente und Interessen. Lernen knüpft immer auch an bereits gemachte Erfahrungen an. Und die gehen schon bei Kindern i Kita-Alter weit auseinander. Der gleiche Lernplan für alle
wird da keinem gerecht.

Wer sich ernsthaft für Chancengerechtigkeit stark macht, kann nicht darauf verzichten, für das Lernen zurei-
chende Freiräume zu sichern. Auch deshalb stellt sich der Bürgerrat Bildung und Lernen die Frage: „Chancen-gerechtigkeit: Wie viel Freiheit braucht das Lernen?“

Das soll sich ändern

19 Empfehlungen des Bürgerrats, unterteilt in drei Bereiche – das ist das Ergebnis vieler, teils hitziger Diskussionsrunden zum Thema „Chancengerechtigkeit: Wie viel Freiheit braucht das Lernen?“. Bei der Bürgerrats-Tagung in Leipzig haben die rund 100 anwesenden Mitglieder des Bürgerrats Bildung und Lernen über jeden einzelnen dieser Vorschläge abgestimmt. Insgesamt zeigt sich: Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich in allen Bereichen des Bildungssystems mehr Freiheiten für junge Menschen.

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte an der Meldung und an deren Auszug (s.o) liegen ausschließlich beim Bürgerrat Bildung und Lernen, ein Projekt der Montag Stiftung Denkwerkstatt, Bonn.

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