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„Unsere Kinder werden im Stich gelassen“

Bernd Siggelkow, Gründer des Kinderhilfswerks „Die Arche“, fordert von der Politik unter anderem einen Kinderbeauftragten.

Pressemeldung:
Wenn über Kinderarmut gesprochen wird, ist das vor allem finanzielle Armut: 2023 waren in Deutschland mindestens zwei Millionen Kinder und Jugendliche von Armut betroffen, also jedes siebte Kind. „Unsere
Kinder werden im Stich gelassen“, sagt Bernd Siggelkow, Gründer d Kinderhilfswerks. „Die Arche“, im Apo-thekenmagazin „ELTERN“: „Es geht auch um Chancenungleichheit: Wer wenig Geld hat, hat meist einen schwierigen Start, was Schule und Bildung betrifft – und das wirkt sich letztlich aufs ganze Leben aus.“ Bil-
dung sei oft der wichtigste Weg aus der Armut, so der evangelische Pastor.

Notwendig wären Berater aus der Praxis

Offiziell ist Bildung in Deutschland zwar kostenlos – doch wer das sagt, der hat aus Sicht von Siggelkow
„keine Ahnung“: „Natürlich ist Schule kostenlos, aber Bildung ist es nicht. Ich kann als Bürgergeldempfänger
in die Schule gehen und bekomme Schulbücher bezahlt. Aber wer zahlt meinen Kindern Dinge wie Nachhilfe?“
Eltern aus bildungsfernen Familien könnten ihren Kindern kaum in der Schule helfen, klagt der Arche-Grün-
der. Viele brauchen Unterstützung, um das Abitur – oder um es überhaupt aufs Gymnasium – zu schaffen.
„Nur etwa fünf Prozent d Kinder von Bürgergeldbeziehern machen Abitur. Man kann natürlich auch ohne Abi-
tur einen Beruf erlernen. Aber die Chancen auf eine höhere Ausbildung sind eben schlechter als bei Kindern
von Familien, die sich Nachhilfe oder Privatlehrer leisten können.“

Von der Politik fordert Bernd Siggelkow einen Kinderbeauftragten, der sich für die Bedürfnisse der Kin-
der einsetzt: „Der muss auch beim Thema Bildung übergreifend mitreden können.“ Das Bildungssystem
müsse sich endlich an den Bedürfnissen unserer Kinder orientieren, so Siggelkow. Außerdem bräuchten
Politiker Berater aus der Praxis und nicht nur Theoretiker, „die noch nie ein Kind gesehen haben. Ich muss
unseren Politikern ehrlich sagen: ‚Was wir gerade machen, funktioniert nicht. Ihr lasst unsere Kinder vor die
Hunde gehen‘.“

Den Kindern Wertschätzung geben

In der Arche erhalten Mädchen und Jungen aus sozial benachteiligten Familien unter anderem gratis Essen, Freizeitangebote, Hausaufgabenbetreuung u Lernförderung. Was die Politik von der Arche lernen kann: Dort nimmt man sich Zeit für die Kinder, hört ihnen zu und gibt ihnen Wertschätzung – „etwas, das ihnen fehlt und sie in der Schule oft nicht bekommen“.

Viele der Kinder aus der Arche schaffen dank der verstärkten Betreuung den Schulabschluss, was sonst nicht möglich wäre. „Mittlerweile arbeiten auch viele unserer ehemaligen Kinder selbst im Jugendbereich“, freut sich Bernd Siggelkow.

>>> zur Pressemeldung: „Unsere Kinder werden im Stich gelassen“ (externer Inhalt)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte an dem Artikel sowie an dessen Auszug (s.o) liegen ausschließlich bei Bernd Siggelkow wowie bei dem Apothekenmagazin „ELTERN“ 12/2024 der Wort & Bild Verlagsgruppe, Baierbrunn bei München.

Ergänzende Artikel und Informationen (alle Artikel intern auf kindheit-heute.info)
>>> Pastor Bernd Siggelkow: »Mein Engagement für die Kinder der Arche«
>>> Das Verbrechen an unseren Kindern
>>> Kindheit am Rande der Verzweiflung
>>> Als Streetworker auf den Straßen von Berlin
>>> Kinder in Not: Die (verborgene) Krise unserer Gesellschaft
>>> Kinder und Jugendliche fühlen sich machtlos, ungesehen und sind unzufrieden mit der Demokratie

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