Zwei Schülerinnen arbeiten engagiert am Laptop
Symolbild - © Mary Taylor/Pexels

Digitale Kompetenzen von Mädchen beeinflussen deren Berufswahl

Mädchen und Jungen haben in der neunten Klasse ähnlich hohe digitale Kom-petenzen. Mädchen verfolgen – anders als Jungen – aber nur dann eine MINT
Karriere, wenn ihre digitalen Kompetenzen überdurchschnittlich stark ausge-
prägt sind.

Auszug aus der Pressmitteilung:
• Zwischen Mädchen und Jungen gibt es in der neunten Klasse keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich ihrer digitalen Kompetenzen, zeigt eine aktuelle Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Trotzdem verläuft die weitere Entwicklung zwischen den Geschlechtern unterschiedlich: Mädchen verfolgen
nur dann eine Karriere im MINT-Bereich, wenn sie überdurchschnittliche digitale Kompetenzen in der 9. Klas-
se haben. Für Jungen gilt dieser Zusammenhang nicht.

• Die Studienautorinnen erklären dieses Verhalten mit Erkenntnissen aus der Psychologie: Jugendliche wäh-
len vor allem Berufsfelder, in denen sie eigene Stärken vermuten. Mädchen neigen jedoch dazu, ihr wahres Potenzial bei den digitalen Kompetenzen zu unterschätzen.

• Insgesamt entscheiden sich Jugendliche mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für eine MINT-Karriere, wenn sie über hohe digitale Kompetenzen verfügen oder männlich sind. Über alle Jugendlichen gemittelt zeigt sich, dass eine Erhöhung der digitalen Kompetenzen um zehn Prozentpunkte mit einer Steigerung der Wahrschein-
lichkeit für eine Karriere im MINT-Bereich um ungefähr 1,5 Prozentpunkte (etwa 4,6 Prozent) einhergeht.

• Es gibt aber starke Unterschiede in den weiteren Berufswegen von Mädchen und Jungen: Würden die digi-
talen Kompetenzen von Mädchen um zehn Prozentpunkte ansteigen, erhöht sich deren Wahrscheinlichkeit, einen MINT-Beruf zu wählen, um 2,95 Prozentpunkte. Aufgrund der allgemein sehr geringen Wahrscheinlich-
keit, dass Mädchen einen MINT-Beruf wählen, wäre dies eine Steigerung um etwa 25 Prozent.

•  Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass Jugendliche, bei denen mindestens ein Elternteil in einem MINT-Beruf arbeitet, sich tendenziell eher selbst für eine Karriere im MINT-Bereich entscheiden.

Für die Studie wurden Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) ausgewertet.

>>> zur Pressemitteilung: „Digitale Kompetenzen von Mädchen beeinflussen deren Berufswahl“ (ext. Inhalt)
>>> Dieser Pressemitteilung liegt das Ruhr Economic Paper #1028 The Gender Gap in STEM: (Female) Teenagers’ ICT Skills and Subsequent Career Paths von Friederike Hertweck und Judith Lehner zugrunde

Urheberrechtshinweis:
Alle Rechte der Pressemitteilung als auch deren Auszug (s.o.) sowie die Rechte an dem Ruhr Economic Paper #1028 liegen ausschließlich bei dem Autorenteam Friederike Hertweck und Judith Lehner sowie bei dem RWI  Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Essen.

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