wie Musikunterricht das Gehirn von Kindern formt - Junge übt Trompete
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Zwölfjährige Langzeitstudie zeigt, wie Musikunterricht das Gehirn von Kindern formt

Wenn Kinder die ersten, oft schiefen Töne auf Blockflöte, Klavier, Trompete oder Gitarre produzieren, ist das für sie ein wertvolles Training für ihr Gehör, von dem sie noch bis ins Alter profitieren.

Auszug aus dem Artikel:

Gemeinsam haben Annemarie Seither-Preisler und Peter Schneider vom Institut für Psychologie der Universi-
tät Graz (Arbeitsbereich Musikpsychologie/ Gehirnforschung) 220 Kinder zwischen dem 8. und 18. Lebens-
jahr in ihrer musikalischen Entwicklung begleitet. Rund die Hälfte war im Laufe ihrer Entwicklung von unter-
schiedlichen Entwicklungsproblemen wie ADHS, ADS oder Lese-Rechtschreibschwäche betroffen.

Die Veränderungen im Gehirn erforscht

46 von ihnen erhielten über d Musikunterricht in der Schule hinaus keine weitere musikalische Unterweisung, während 66 Teilnehmer:innen unterschiedliche Instrumente erlernten. Über 12 Jahre wurden sie insgesamt fünfmal untersucht. Dabei wurden sowohl die Veränderungen i Gehirn erforscht als auch das Hörvermögen.

Die Ergebnisse sind eindeutig

Kinder mit Musiktraining konnten nicht nur Tonhöhen, Klangfarben, Tondauern und Rhythmen wesentlich bes-
ser unterscheiden. Zudem waren mit zunehmendem Alter auch besser in der Lage, den Grundton harmoni-
scher Klänge zu erkennen. Letzteres ist eine wesentliche Voraussetzung, um z.B. in einem Orchester verschie-
dene Instrumente und deren Melodien herauszuhören oder den emotionalen Gehalt eines Gesprächs richtig
zu deuten, der sich im Tonhöhenverlauf ausdrückt.

Mehr Nervenzellen

Auch die Größe und Form der Hörareale im Gehirn der musizierenden und nicht musizierenden Proband:innen zeigten markante Unterschiede. Überraschenderweise bestanden diese individuellen anatomischen Merkmale bereits zu Beginn der Studie, wobei hohe Volumina an grauer Substanz (Nervenzellen des Großhirns) in der so-genannten Heschl’schen Querwindung primär in der rechten Hemisphäre eine hohe Motivation zum späteren Musizieren vorhersagten.

Unabhängig von der individuellen Begabung das Gehirn

Mit anderen Worten: Musikalität scheint bereits zu einem gewissen Grad angelegt zu sein. Allerdings zeigten sich auch durch das Musizieren direkt bedingte Veränderungen im Gehirn. So war die Aktivierung der erwähn-
ten Hirnareale umso stärker, je mehr in der Kindheit und Jugend musiziert wurde. Das Musizieren trainiert al-
so auch unabhängig von der individuellen Begabung das Gehirn.

Musizieren und Singen ist eine Investition in die Wahrnehmung der Welt

„Es ist empfehlenswert, möglichst jedem Kind einen zunächst spielerischen Zugang zur Musik zu ermöglichen. Denn Musizieren und Singen ist eine Investition in die Wahrneh-
mung der Welt, die uns umgibt. Spätere kognitive Fähigkeiten bauen zu einem großen
Teil auf der Fähigkeit, unsere Welt in differenzierter Weise sinnlich wahrzunehmen, auf“.
Studienautorin Seither-Preisler

Zukünftige Forschungen haben nun das Ziel, das Potenzial des musikalischen Hörens bei Kindern und Jugend-
lichen mit Lern- und Entwicklungsauffälligkeiten mithilfe von aktiven Hörtrainingsprogrammen zu fördern. Denn vielfach bestehen zeitgleich auch Probleme bei der akustischen Wahrnehmung und der Kommunikation. Insbe-
sondere sollen solche Trainings an Personen mit Autismusspektrumstörung, AD(H)S und Lese-Rechtschreib-
schwäche erprobt werden.

Quelle: Uni Graz
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>>> zum Artikel: „Langzeitstudie zeigt, wie Musikunterricht das Gehirn von Kindern formt“ (externer Inhalt)
>>> zur Studie: „Neuroanatomical Disposition, Natural Development, and Training-Induced Plasticity of the Human Auditory System from Childhood to Adulthood: A 12-Year Study in Musicians and Nonmusicians“ (PDF)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte an dem Artikel als auch an dessen Auszug liegen ausschließlich bei dem Autor Roman Vilgut als auch bei der Universität Graz/ Österreich.

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