Der neue Mathelehrer (Symbolbild)

Schulleitungen über Seiteneinsteiger: „Was uns als Notlösung verkauft wurde, ist längst fester Bestand-teil der Realität in den Schulen.“

Laut einer repräsentativen forsa-Umfrage, die im Auftrag des Verbandes Bildung und Erzie-
hung (VBE) unter Schulleitungen durchgeführt wurde, waren zu Beginn des laufenden Schul-
jahres mehr als 50.000 Stellen an Schulen in Deutschland unbesetzt.

Auszug aus der Pressemitteilung:
Neben dem Lehrkräftemangel wurden den Schulleitungen auch Fragen zum Thema Seiteneinstieg gestellt.
Entsprechend der Antworten sind derzeit an 60 Prozent der Schulen Seiteneinsteigerinnen und Seitenein-
steiger beschäftigt. Dies stellt eine Steigerung von 23 Prozentpunkten im Vergleich zu 2018 dar. Laut Brand (Bundesvorsitzender des VBE) eine dramatische Entwicklung, wenn man sich vergegenwärtige, dass dies
gerade einmal fünf Jahre seien.

An Haupt-, Real- und Gesamtschulen (75 Prozent) sowie Förder- und Sonderschulen (74 Prozent) kommen Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger sogar noch deutlich häufiger zum Einsatz. Gut die Hälfte von ih-
nen befindet sich in einem befristeten Arbeitsverhältnis, wobei dies mit fast 60 % an Grundschulen auftritt.

„Was uns einst als Notlösung verkauft wurde, ist längst fester Bestandteil der Realität in den Schu-
len. Das dies besonders in den Schulformen deutlich stärker auftritt, deren Schülerinnen und Schü-
ler einen erhöhten pädagogischen Bedarf mitbringen, sehen wir mit großer Sorge. Hier ist eine soli-
de pädagogische Ausbildung umso wichtiger.

Und dass wir besonders in den Grundschulen vermehrt befristete Arbeitsverhältnisse sehen, wo
doch besonders in den ersten Jahren der schulischen Bildung eine kontinuierliche Beziehungsar-
beit von besonderer Bedeutung ist, muss schnellstens korrigiert werden.“

Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE)

Der VBE fordert:
• Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger müssen eine mindestens sechsmonatige Vorqualifizierung durchlaufen, um grundlegende pädagogische und didaktische Grundkenntnisse erwerben zu können.

• Bereits im Dienst befindliche Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger müssen darüber hinaus vollum-
fänglich und bis zur vollständigen Lehrbefähigung weiterqualifiziert werden.

• Kolleginnen und Kollegen, die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger bei der Einarbeitung begleiten, müssen für diese zusätzliche Aufgabe zeitlich entlastet werden.

>>> zur Pressemitteilung: „Lehrkräftemangel deutlich gravierender als von der KMK angenommen“ (ext.)
>>> Statement des VBE Bundesvorsitzenden Gerhard Brand (ext. Link)
>>> forsa/VBE: „Lehrkräftemangel und Seiteneinstieg“ (ext. Link)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte der Pressemitteilung, als auch deren Auszug (s.o), sowie die Rechte an der Studie liegen ausschließlich beim Verband Bildung und Erziehung (VBE), Berlin.

Ergänzende Artikel und Informationen (alle Links intern)
>>> Anzahl der Studienanfänger fürs Lehramt verringert sich um 13,7 %
>>> Umfrage: „Warum werden Sie nicht Lehrer oder Lehrerin?“
>>> Lehrerverband spricht von „größtem Lehrkräftemangel seit 50 Jahren“
>>> Lehrermangel mit Abstand größtes Problem an deutschen Schulen
>>> Warum ist der Lehrerberuf so unsexy?

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