taffe alleinerziehende Mutter (Symbolbild)

Insbesondere Mütter haben derzeit das Gefühl, in einer Dauerkrise zu stecken, gleichzeitig ist ihr Vertrauen in den Staat stark gesunken

Erst die Pandemie, dann die wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekriegs – zahlreiche Men-
schen haben das Gefühl, in einer Dauerkrise zu stecken. Das gilt besonders für viele Müt-
ter. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Welle der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung.

Auszug aus der Pressemeldung:
Die Politik habe lange ignoriert, dass in der Gesellschaft nicht nur Erwerbsarbeit, sondern auch Sorgearbeit geleistet werden muss – und die bleibe hauptsächlich Sache der Frauen.

Zwar ist der Anteil der Mütter, die sich insgesamt stark belastet fühlen, im Vergleich zum Beginn der Corona-
krise gesunken, als Lockdowns und die Schließung von Kitas und Schulen den Alltag prägten. Er lag im No-
vember 2022 aber immer noch bei knapp 30 Prozent – und damit höher als bei allen anderen Gruppen. Im Durchschnitt aller Befragten waren es zum gleichen Zeitpunkt rund 22 Prozent.

Besonders auffällig: 40 Prozent d Mütter berichteten von starken finanziellen Belastungen, im Durchschnitt
aller Befragten taten dies 27 Prozent.

„Das ist ein Alarmzeichen, denn finanzielle Probleme und Armut insbesondere von Müttern sind ja besonders eng verbunden mit der Armut von Kindern und Jugendlichen. Es würde zwei wichtige Verbesserungen darstellen, wenn die geplante Kindergrundsicherung erstens bessere Leistungen ermöglicht und zweitens Hürden abräumt, damit Ansprüche auch wirklich wahrgenommen werden können. Bislang scheitern allzu viele Eltern an der Bürokratie. Eine schnelle Umsetzung eines über-
zeugenden Konzepts könnte auch helfen, das zuletzt erodierte Vertrauen zurückzugewinnen.“

Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen In-
stituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Die aktuellen Daten zeigen auch: Betreuungsausfälle zu kompensieren und die psychosozialen Folgen der Pandemie aufzufangen, bleibt bislang überwiegend eine Aufgabe der Mütter. Mehr Unterstützung durch die Männer erhalten sie offenbar nicht: Die Aufteilung der Sorgearbeit zwischen Müttern und Vätern hat sich in etwa wieder auf dem Niveau von vor der Corona-Pandemie eingependelt. 63 Prozent der Mütter gaben an,
den überwiegenden Teil der Kinderbetreuung zu leisten, während es bei den Vätern 6 Prozent waren

>>> zur Pressemitteilung:“Viele Mütter fühlen sich gerade finanziell stark belastet – Vertrauen in Politik stark erodiert“ (ext. Link)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte der Pressemeldung, als auch deren Auszug (s.o), liegen ausschließlich bei Prof. Dr. Bettina Kohlrausch sowie beim WSI – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung.

Ergänzende Artikel und Informationen
>>> Väter haben ihre Einstellung zur Erwerbstätigkeit von Müttern verändert (int. Link)
>>> Mütter, die größeren Kümmerer (int. Link)
>>> Pandemie – Väter und Mütter bereuen teilweise ihre Elternschaft (int. Link)
>>> Corona hat Väter bei der Kindeserziehung eher an Grenzen gebracht als Mütter (int. Link)

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