Eine aktuelle Befragung zeigt, vor welchen Herausforderungen Schulen im Brennpunkt aktuell stehen.
Auszug aus dem Artikel:
An der aktuellen Befragung haben 226 Schulleitungen von Grundschulen, weiterführenden Schulen sowie beruflichen Schulen und Förderschulen aus vier deutschen Bundesländern teilgenommen. Dabei wurden
jene Schulen in die Auswertung aufgenommen, in denen entweder mindestens 50 Prozent der Schülerin-
nen und Schüler eine andere Herkunftssprache als Deutsch haben oder mindestens 50 Prozent der Kinder
und Jugendlichen aus Familien kommen, die Leistungen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch erhalten (z.B. Arbeitslosengeld). Nachfolgend die zentralen Ergebnisse der Befragung sowie Stimmen aus der Praxis zu ausgewählten Themenbereichen:
Häufung ungünstiger Lernvoraussetzungen
An den befragten Schulen im Brennpunkt haben durchschnittlich 11,9 Prozent der Schülerinnen und Schüler
vor ihrer Schulzeit keine Kindertagesstätte besucht. Im bundesweiten Vergleich sind es 9 Prozent.
Insgesamt attestieren die Schulleitungen den Kindern bei Schuleintritt einen hohen Unterstützungsbedarf.
Am größten ist dieser im Bereich der Sprachkompetenzen. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit amt-
lich festgestelltem sonderpädagogischem Förderbedarf liegt bei durchschnittlich 8,9 Prozent. Im Bundes-
schnitt sind es 3,3 Prozent. Zusätzlich vermuten die Schulleitungen bei weiteren 13,3 Prozent der Schülerin-
nen und Schüler einen Förderbedarf, der bislang nicht diagnostiziert wurde.
Im Durchschnitt hat knapp jedes dritte Kind an den befragten Schulen bereits traumatische Lebenserfah-rungen – etwa Flucht oder (sexuelle) Gewalt – gemacht. Darüber hinaus leidet im Mittel ein Drittel der Schü-
lerinnen und Schüler regelmäßig unter Schlafmangel. Knapp zwei Drittel der Kinder konsumieren übermäßig
viel Medien.
20,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler bringen kein Frühstück mit zur Schule. Knapp 41 Prozent haben
ein ungesundes Frühstück dabei.
Durchschnittlich überschreitet an den befragten Schulen etwa jedes vierte Kind die Regelzeit an der Grund-
schule.
Schlechte Passung der Lehrpläne und Lehrwerke
Mehr als 70 Prozent der Schulleitungen sind der Meinung, dass sich sowohl die Lehrpläne als auch die Lehr-
werke nicht für ihre Schülerinnen und Schüler eignen. Dies betrifft das Schwierigkeitsniveau und den Umfang sowie die inhaltliche Ausrichtung.
Mangelnde elterliche Unterstützung
Fast alle Schulleitungen äußern, dass die allgemeinen Lernbedingungen an ihrer Schule – und im Speziellen auch die Förderung leistungsschwacher Schülerinnen und Schüler – durch die fehlende elterliche Unterstüt-
zung beim Lernen beeinträchtigt werden. Sprachbarrieren sind aus Sicht der Befragten die mit Abstand größ-
te Hürde in der Zusammenarbeit mit Eltern. Im Durchschnitt besteht zu 14,6 Prozent der Eltern überhaupt kein Kontakt.
Weiter zu den Themenfeldern (am Ende des Artikels)
>>> Hohe Arbeitsbelastung
>>> Vielfältige Förderung leistungsschwacher Schülerinnen und Schüler
>>> Startchancen-Programm: Großer Bedarf, Optimismus für Ziele
>>> Positive Entwicklungen: Schulentwicklung, Schulklima und Digitalisierung
>>> Zum Artikel „Schule im Brennpunkt 2025“
Urheberrechtshinweis
Alle Rechte an dem Artikel und an dessen Auszügen liegen ausschließlich bei den Autorinnen Dr. Laura Braun & Dr. Hanna Pfänder sowie bei dem schub-magazin ein Projekt der Wübben Bildungsstiftung, Düsseldorf.
Ergänzende Artikel und Informationen (alle Artikel intern auf kindheit-heute.info)
>>> Schulen im Brennpunkt 2023
>>> Abgehängt – Der Weckruf einer Lehrerin
>>> Nur Schulterzucken
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>>> Das Verbrechen an unseren Kindern
>>> Das Deutsche Schulbarometer 2023