Europol warnt vor Cybergrooming - Zwei KInder gehen in einen dunklen Wald
© Annie Spratt/England

Europol warnt vor Cybergrooming durch Gruppen

Europol weist auf die zunehmende Gefahr von extremen Cyber-
grooming durch gewalttätige Gruppen hin. Diese Gruppierungen zielten vor allem auf verletzliche Kinder und Jugendliche, die sie zu Gewalttaten und dem Erstellen und Versenden von Nacktauf-
nahmen oder pornografischen Videos zwingen.

Auszug aus dem Artikel:

Besonders auf Gaming-Plattformen halten die Mitglieder nach Opfern Ausschau

Der Begriff „Cybergrooming“ bezeichnet das bewusste Ansprechen Minderjähriger über das Internet mit
dem Ziel, sexuelle Kontakte anzubahnen. Dabei werden Kinder manipuliert, mit pornografischen Aufnah-
men konfrontiert und aufgefordert, Nacktaufnahmen zu übersenden oder sich mit den TäterInnen im re-
alen Leben zu treffen.

Kinder mit psychischen Problemen besonders gefährdet

Den Informationen von Europol zufolge suchen die Gruppen gezielt in sozialen Medien, bei Streaming-
Diensten oder auf Gaming-Plattformen nach potenziellen Opfern. Oft würden Kinder im Alter von acht
bis 17 Jahren einer ethnischen oder sexuellen Minderheit mit psychischen Problemen in das Visier der
TäterInnen geraten. In einigen Fällen haben sich TäterInnen sogar in Online Selbsthilfe-Gruppen einge-
schleust.

Macht und Kontrolle als Motivation

Laut dem Bericht der Polizeibehörde in Den Haag geht es um Gruppen, die wie Sekten rund um eine charismatische Führungsperson organisiert seien. Die inhaltliche Motivation scheint der gewaltsame Zusammenbruch der modernen Gesellschaft durch die Verbreitung von Ideologien, Chaos und Terror
zu sein. 

Die Mitglieder müssen Videos mit extremer Gewalt, Morddarstellungen oder sexueller Ausbeutung von Kindern teilen.

Europol betont, dass diese Gruppen miteinander verbunden seien und TäterInnen und Opfer auf globa-
ler Ebene rekrutierten. Die Mitglieder konkurrieren miteinander u müssen Videos mit extremer Gewalt, Morddarstellungen oder sexueller Ausbeutung von Kindern teilen. Je mehr Videos sie hochladen, desto
höher würden sie in der Gruppe stehen. Das Ziel dieser Gruppen sei es, Minderjährige in Abhängigkeits-
verhältnisse zu bringen, um sie zu kontrollieren und systematisch auszubeuten – bis hin zum sexuellen
Missbrauch oder der Anstiftung zu kriminellen Taten. 

Das können Eltern und Pädagoginnen tun, um Kinder zu schützen

Über Risiken sprechen
Eltern und Erziehende können Kinder über die Risiken auf sozialen Netzwerken aufklären und besonders
über die Gefahren im Chat mit Fremden sprechen. Es ist wichtig, Kindern zu erklären, warum sie keine in-
timen Details und persönliche Fotos mit unbekannten Personen online teilen sollten.

  • Mindestalter einhalten 
    Die meisten Plattformen haben ein Mindestalter von zwölf oder 13 Jahren. Diese Plattformen sind dem-
    nach nicht für jüngere Kinder geeignet. Erziehende sollten darauf Acht geben, dass Kinder die Zugangs-
    sperren nicht umgehen.
  • Vertrauen stärken
    Eltern bleiben Vertrauenspersonen, indem sie ihrem Kind signalisieren, dass es sich an sie wenden kann,
    wenn ihm etwas komisch vorkommt.
  • Nutzung begleiten
    Bei jüngeren Kinder ist es sinnvoll, die Nutzung des Internets aktiv zu begleiten, Sicherheitseinstellungen
    zu aktivieren und ungeeignete Apps zu verbieten. Bei älteren Kindern und Jugendlichen werden gemein-
    sam Regeln zur Nutzung des Internets und Apps vereinbart. Eltern können im Gespräch Unterstützung
    anbieten und verdeutlichen, dass sie immer helfen werden, wenn etwas Komisches passieren sollte.
  • Cybergrooming anzeigen
    Sollte es zu Übergriffen kommen, gilt es, Beweise mit Screenshots zu sichern – bei HateAid finden Eltern 
    eine Anleitung zum rechtssicheren Erstellen von Beweisen. Danach können Eltern sich an die Polizei wen-
    den, um Anzeige zu erstatten. Über die Plattform fragzebra.de kann Cybergrooming anonym gemeldet
    werden.

>>> zum Artikel: „Europol warnt vor Cybergrooming durch Gruppen“ (externer Inhalt)
>>> ergänzend: „Was ist Cybergrooming?“ (extern)
>>> Cybergrooming anonym melden: „fragzebra.de“ (extern)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte an dem Artikel als auch an dessen Auszug (s.o) liegen ausschließlich bei dem
Projektbüro SCHAU HIN!

Ergänzende Artikel und Informationen (alle Artikel intern auf kindheit-heute.info)
>>> Videoreportage: »Cybergrooming auf Likee«
>>> Immer mehr Kinder und Jugendliche machen Erfahrungen mit Cybergrooming
>>> CYBRGROOMING: Kinder wünschen sich mehr Unterstützung
>>> Sexuell belästigende Kommunikation bei TikTok und Instagram
>>> Ein Viertel aller Kinder und Jugendlichen wurde bereits im Netz von Erwachsenen zu einer Verabredung aufgefordert

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