Symbolbild: Kunstunterricht an einer Privatschule - © Pavel Danilyuk

Sozial benachteiligte Schüler*innen gehen selten auf Privatschulen (was aber nicht nur am Geld liegt)

Haushalte mit hohem Einkommen und einem Hochschulabschluss der Eltern wählen deutlich eher eine private Schule für ihre Kinder. Bei einkommensschwächeren Haushalten mit niedri-
gem Bildungsniveau ist das nicht der Fall. Wie die Analysen zeigen, liegt das zwar teilweise, aber nicht allein am Schulgeld für Privatschulen.

Auszug aus der Pressemitteilung:
Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) unter Beteiligung des Wis-
senschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) geht der Frage nach, welche Rolle die Entfernung vom Wohnort zur Privatschule für die Zusammensetzung der Schüler*innenschaft an dieser spielt. Das Ergebnis
in Kürze: eine untergeordnete Rolle.

„Haushalte mit niedrigem Einkommen und ohne Hochschulbildung scheinen private Schulen oft gar nicht als Option wahrzunehmen, selbst wenn sie in direkter Nähe wohnen. Womöglich liegt das auch an den pädagogischen Konzepten oder mangelnder Kenntnis von diesen. Da das Schulgeld allein je-
denfalls keine Erklärung ist, braucht es unter anderem ein zugänglicheres Informationsangebot über Privatschulen, um diese für alle interessant zu machen.“

Felix Weinhardt, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Familie im DIW Berlin und Professor an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).

Die Analyse ergibt, dass Privatschulen im Osten Deutschlands breiter und zufälliger verteilt sind. „Es gibt sie also nicht nur dort, wo in erster Linie einkommensstarke u Akademiker*innenhaushalte wohnen“, erklärt Co-Autorin Laura Schmitz. In Westdeutschland hingegen siedeln sich Privatschulen vorwiegend in Großstädten
an. Dort leben zwar auch einkommensschwächere Haushalte und solche mit Migrationshintergrund in d Nähe dennoch bleiben sie an Privatschulen unterrepräsentiert.

>>> zur Mitteilung. „Selbst bei Wohnortnähe: Sozial benachteiligte Schüler*innen selten auf Privatschulen“ (ext.)
>>> zur Studie im DIW Wochenbericht 51+52/2022 (ext. link)
>>> Interview mit Studienautor Felix Weinhardt (ext: Link)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte der Pressemitteilung, als auch deren Auszug (s.o), liegen ausschließlich bei dem Autorenteam
Marcel Helbig, Laura Schmitz, Felix Weinhardt sowie beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Ergänzende Artikel und Informationen
>>> Fast jedes zehnte Kind geht auf eine Privatschule (int. Link)
>>> Migranteneltern investieren in Privatschulen, weil ihre Kinder an staatlichen Schulen diskriminiert und nicht ausreichend gefördert werden (int. Link)

>>> Statistische Daten über die Schulen in freier Trägerschaft in Deutschland (ext. Link)
>>> Internate und Privatschulen haben seit Beginn der Pandemie großen Zulauf (ext. Link)
>>> Thomas de Maizière: „Kann das Bildungssystem von Privatschulen lernen?“ (ext. Link)

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