Der Anteil der Kinder an allen Tatverdächtigen im Bereich Gewalt-
kriminalität liegt mit 6,5 Prozent auf dem Höchststand seit 2001; bei Jugendlichen mit 15,9 Prozent auf dem Höchststand seit 2011
Auszug aus der „Polizeiliche Kriminalstatistik 2023: Gesamtkriminalität steigt weiter an„
Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Gewaltkriminalität bei Kindern bis unter 14 Jahren um +17,0 Prozent; bei Jugendlichen von 14 bis unter 18 Jahren um +14,4 Prozent.
Der Anstieg der Tatverdächtigen bei Delikten der Gewaltkriminalität ist besonders stark ausgeprägt bei nicht-
deutschen Kindern und Jugendlichen. Auch hier lässt sich der Anstieg unter anderem auch damit erklären,
dass d Anteil an minderjährigen nichtdeutschen Personen in d Bevölkerung insgesamt deutlich gestiegen ist.
Die Kriminalitätsforscherinnen und -forscher des BKA haben drei zentrale Faktoren für den Anstieg der Fall-
und Tatverdächtigenzahlen identifiziert: Die Menschen sind nach dem Wegfall der Einschränkungen durch
die Covid-19-Pandemie wieder häufiger unterwegs, was zu mehr Tatgelegenheiten führt. Zudem sind wirt-
schaftliche sowie soziale Belastungen gestiegen und Deutschland verzeichnet aktuell eine hohe Zuwande-
rungsrate. Es ist davon auszugehen, dass viele Schutzsuchende mehrere Risikofaktoren für verschiedene Deliktsbereiche aufweisen. Darüber hinaus sind Kinder und Jugendliche besonders gefährdet, Gesetze zu
brechen, denn:
- Jugendliche haben eine entwicklungsbedingt größere Neigung, gegen Normen zu verstoßen und Strafta-
ten zu begehen. Mit den wegfallenden Covid-bedingten Einschränkungen entfalten die Faktoren, die der-
zeit das Kriminalitätsaufkommen insgesamt steigen lassen, bei Jugendlichen eine möglicherweise be-
sonders deutliche Wirkung. - Kinder und Jugendliche waren von den Covid-bedingten Einschränkungen in besonderem Maße betroffen (bspw.: Mangel an sozialen Kontakten, Stressbelastung innerhalb der Familie und beengte räumliche Ver-
hältnisse). Aktuelle Studien zeigen, dass die psychischen Belastungen zum Teil auch nach Beendigung der Maßnahmen Bestand haben.
Fokus: Besondere Risikofaktoren für Kinder und Jugendliche
Die genannten zentralen Erklärungsansätze finden auf alle Altersgruppen Anwendung. Bei (älteren) Kindern und Jugendlichen können sie aber in besonderem Maße relevant sein, denn:
Jugendliche haben eine entwicklungsbedingt größere Neigung, gegen Normen zu verstoßen und Straftaten zu begehen. Mit den wegfallenden Covid-bedingten Einschränkungen entfalten diejeni-
gen Faktoren, die derzeit das Kriminalitätsaufkommen steigen lassen, bei Jugendlichen eine mög-
licher-weise besonders deutliche Wirkung.
Kinder und Jugendliche waren von den Covid-bedingten Einschränkungen in besonderem Maße be-
troffen (bspw.: Mangel an sozialen Kontakten, Stressbelastung innerhalb der Familie und beengte
räumliche Verhältnisse). Aktuelle Studien zeigen, dass die psychischen Belastungen zum Teil auch
nach Beendigung der Maßnahmen weiter Bestand haben.
>>> zur „Polizeilichen Kriminalstatistik 2023: Gesamtkriminalität steigt weiter an„ (externer Inhalt)
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