Symbolbild © Marta Wave

Bildung in Deutschland 2022

Im Nationalen Bildungsbericht werden auch die misslingende Integration migrierter Kinder als eine der Herausforderungen unserer Zeit benannt.

Der Bericht wird alle zwei Jahre auf Basis von amtlichen Statistiken sowie sozialwissenschaftlichen Daten und Studien erstellt. Als systematische Bestandsaufnahme des gesamten Bildungswesens verfolgt er langfristige Entwicklungslinien und benennt neue Akzentuierungen.

Auszüge aus dem Bildungsbericht/
Einige zentrale Befunde zur Frühen Bildung, Betreuung, Erziehung und Schule:

Zunehmender Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund:
Heute hat jede 4. Person in Deutschland einen Migrationshintergrund; vor 10 Jahren war es jede 5. Person Ein gutes Drittel dieser Menschen gehört d 2. oder 3. Generation an, wurde also in Deutschland geboren; ca.75 % der hier Geborenen haben die deutsche Staatsbürgerschaft Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshinter-
grund an d Gesamtbevölkerung steigt insbesondere in den jüngeren Altersgruppen: Bei den unter 6-Jährigen beträgt er gut 40 %.

Risikolagen für Bildung auffallend häufig bei Kindern in Familien mit Migrationshintergrund:
Die 3 Risikolagen für Bildung – das Risiko formal gering qualifizierter Eltern, die soziale und die finanzielle Risi-
kolage – betreffen einige Bevölkerungsgruppen in besonderer Weise. Kinder aus Familien mit Migrationshinter-
grund sind, wie schon in den Vorjahren, überproportional häufig von Risikolagen betroffen – so wachsen 48 %
von ihnen unter der Belastung von mindestens einer Risikolage auf, bei den Kindern ohne Migrationshinter-
grund sind es nur 16 %. Von allen 3 Risikolagen sind Kinder mit Migrationshintergrund zu 8 % betroffen, Kinder
ohne Migrationshintergrund lediglich zu 1 %.

Kaum Erkenntnisse zur Umsetzung der Bildungspläne im Kita-Alltag:
Die Bildungspläne der Länder sind inhaltlich breit aufgestellt und in Teilen stark ausdifferenziert. Unterrichtsna-
he Themen wie sprachliche, mathematische und naturwissenschaftliche Bildung sind in allen Bildungsplänen
fester Bestandteil. Mit Blick auf die Umsetzung der Bildungspläne im pädagogischen Alltag fehlt es jedoch an
an entsprechenden thematisch übergreifenden Evaluationen.

Heutzutage spricht jedes 5. Kita-Kind zwischen 3 Jahren und dem Schuleintritt zu Hause überwiegend eine
nichtdeutsche Familiensprache:

Auf der kleinräumigen Ebene der einzelnen Kitas zeigt sich, dass im Jahr 2021 11 % der Kita-Kinder zwischen 3 Jahren und dem Schuleintritt eine Tageseinrichtung besuchten, die von 75 % und mehr Kindern mit einer nicht-
deutschen Familiensprache frequentiert wurde. Um den damit einhergehenden Anforderungen Rechnung zu tra-
gen, wird häufig in Kitagruppen mit einem höheren Anteil an Kindern mit vorrangig nichtdeutscher Familienspra-
che zusätzliches Personal eingesetzt. Insbesondere für diese Kinder stellen die pandemiebedingten Kitaschlie-ßungen eine große Herausforderung dar. Vorpandemische Daten belegen zudem unterschiedliche Sprachnive-
aus von Kindern, je nach elterlichem Bildungsstand. Dabei weist das Niveau des rezeptiven Wortschatzes nicht
nur im Alter von 3 Jahren, sondern auch noch zu Beginn der Grundschulzeit ein deutliches Gefälle nach höchs-
tem Bildungsabschluss der Eltern auf.

Abbau sozialer Ungleichheiten in den Schullaufbahnen bleibt eine große Herausforderung:
Schüler:innen aus sozial schwächeren Elternhäusern besuchen nach der Grundschule deutlich seltener höher qualifizierende Schularten und Bildungsgänge als Gleichaltrige mit hohem Sozialstatus. Bereits i Grundschul-
alter bestehen Leistungsrückstände von bis zu einem Lernjahr. Eine spürbare Entkoppelung v. erreichten Kom-petenzen und sozialer Herkunft lässt sich in den letzten 20 Jahren ebenso wenig feststellen wie eine nennens-
werte Reduzierung des Anteils kompetenzschwacher Schüler:innen insgesamt. Mit Blick auf ihre Berufsvorstel-lungen trauen sich Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus bereits in Jahrgangsstufe 8 weniger zu, obwohl sie durchaus höhere Ziele anstreben. Am Ende der Schullaufbahn bleiben sie fast 3-mal so häufig ohne Schulab-
schluss und erreichen nicht einmal halb so oft eine Hochschulzugangsberechtigung wie Jugendliche mit ho-
hem sozioökomischen Status. Der Abbau solcher Ungleichheiten dürfte durch die Einschränkungen des päda-gogischen wie sozialen Austauschs in der Schule sowie an außerschulischen Lernorten zusätzlich erschwert werden.

>>> zur Studie „Bildung in Deutschland 2022“ (ext. Link)
>>> den Inhalt der Studie entnehmen Sie den Seiten 5 und 6 (ext. Link)
>>> Zentrale Befunde des Bildungsberichts (ext. Link)

Urheberrechtshinweis: Alle Rechte der Studie, als auch deren Auszüge (s.o), liegen ausschließlich bei der Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung (Seite 2) sowie beim Leibniz-Institut für Bildungsforschung.


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