Symbolbild © Enos Ersahen

Zwangsverheiratungen von deutschen Schülerinnen

Umfrage bei Lehrkräften ergibt 1.478 Verdachtsfälle und 379 gesicherte Fälle.

Auszug aus dem Artikel:
Jedes Jahr gibt es auch an deutschen Schulen Mädchen, die nicht aus den Sommerferien zurückkommen. Zwangsverheiratungen und Heiratsverschleppungen finden oft in den „Großen Ferien“ statt, in denen ande-
re Kinder Urlaub machen.

ERRE DES FEMMES hat eine anonyme bundesweite Online-Umfrage unter Lehrkräften und Schulpädago-
gInnen durchgeführt, um ein aktuelles Schlaglicht auf dieses Gewaltphänomen zu werfen. Auch wenn die
Umfrage nicht repräsentativ ist: Insgesamt gaben die teilnehmenden Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter-
Innen im Rahmen der Umfrage 1.847 Fälle (inkl. Verdachtsfälle) von angedrohten oder vollzogenen Früh-
ehen und Zwangsverheiratungen unter SchülerInnen an. Bei 379 Fällen waren sich die teilnehmenden Lehr-
kräfte bzw. SchulsozialarbeiterInnen sicher, dass eine Frühehe/Zwangsverheiratung unter ihren SchülerIn-
nen bereits vorliegt oder konkret geplant sei. Weiterhin nannten sie 1.468 Verdachtsfälle.

„Diese Zahlen sind erschreckend. Jede Frühehe oder jede Zwangsverheiratung verletzt das Recht
auf ein freies und selbstbestimmtes Leben, vor allem von Mädchen. Die Politik muss handeln. Prä-ventionsarbeit an Schulen und konkrete Hilfsangebote für SchülerInnen sind dringender und not-
wendiger denn je. Jedes Mädchen muss uns wichtig sein.“

Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES

>>> zum Artikel „Zwangsverheiratungen von SchülerInnen: TDF-Umfrage bei Lehrkräften“ (ext. Link)
>>> zur Auswertung der Umfrage Frühehen und Zwangsverheiratungen (ext. Link)

Disclaimer (von TERRE DES FEMMES)
Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ. Die Umfrage ist nicht mit einer (wissenschaftlichen) Studie vergleich-
bar. Sie stellt lediglich ein Schlaglicht auf das (mögliche) Vorhandensein von Früh- und Zwangsverheiratungen
in Deutschland dar. Es ist durchaus möglich, dass sich Fälle doppeln, wenn z.B. mehrere Lehrkräfte/ Schulso-
zialarbeiterInnen von einer Schule teilgenommen haben und sich in ihren Angaben auf die gleichen Fälle bezo-
gen. Insgesamt wurden über 2.200 Schulkontakte angeschrieben, diese verteilen sich jedoch nicht gleichmä-
ßig über Deutschland.

Urheberrechtshinweis: Alle Rechte des Artikels, als auch dessen Auszug (s.o), sowie die Rechte an
der Umfrage liegen ausschließlich bei TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V., Berlin.

Ergänzende Informationen
>>> Das Wichtigste zum Thema Frühehen in den hier folgenden häufigen Fragen (ext. Link)
>>> Hilfe in akuten Notfällen – Was kann ich tun, wenn ich selbst betroffen bin? (ext. Link)


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