Wenn Jugendliche Hilfe brauchen: Aliya und Finn sind freundlich, schlau und eloquent. Man sieht ihnen nicht an, dass sie so schwerwiegend erkrankt sind, dass eine ambulante Therapie nicht mehr wirksam wäre. Sie verbringen viele Wochen in einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Auszug aus der Meldung:
Jede*r fünfte Jugendliche unter 18 ist psychisch schwer krank und muss behandelt werden. Mobbing, Miss-
brauch, krankhafter Medienkonsum, Schulangst – die Liste der Auslöser ließe sich beliebig erweitern. Die Co-
ronapandemie hat die Situation noch verschlechtert.
„Ich bin wie in einer dichten Blase und sehe die Welt riesig und ich bin ganz klein“, sagt Finn, wenn er versucht, seine Depression zu beschreiben. Finn ist der zweitälteste von vier Geschwistern. Er wächst auf in einem Haus mit Garten. Nach der Trennung der Eltern kommt seine Mutter mit Finns Pubertät nicht zurecht. Er muss weg von zu Hause. Das Jugendamt stellt ihm ein Zimmer in einer Zweier-WG zur Verfügung. Dass er eigentlich Hilfe bräuchte, bemerkt keiner. Finn verkraftet den Verlust von Eltern und Geschwistern nicht. Er wird in einer Klinik stationär aufgenommen. Erst dort begreift Finn, was er braucht und wonach er sich sehnt.
„Ich sitze ganz allein in einem leeren, dunklen Zimmer, aus dem ich nicht raus kann, weil es keine Türen u Fen-
ster mehr gibt, kein Licht, das hereinfällt. Ich hocke in einer Ecke und fühle mich elend und bewegungslos“, beschreibt Aliya ihre innere Not. Sie lebt mit ihrer Familie in einem großen Haus im Grünen. Sie ist gut in der Schule, hat einen Zwillingsbruder, Freunde und Hobbys. Alles ist so, wie man sich ein behütetes Aufwachsen vorstellt. Doch oft überkommt sie ein innerer Schmerz mit solcher Wucht, dass sie sich nur mit selbstverlet-
zendem Verhalten zu helfen weiß. Zu Hause erklärt sie, die Wunden stammten von einem Sturz in eine Dornen-
hecke. Mit elf Jahren ist sie zum ersten Mal auf der Kinderstation einer psychiatrischen Klinik. Dort geht es ihr besser, weil sie hier ihre traurige und verletzliche Seite zeigen kann.
>>> zur Filmbeschreibung auf zdf.de: „Jung, begabt und seelisch krank“ – ab der Mitte (externer Inhalt)
>>> zur ZDF-Dokumentation: „Jung, begabt und seelisch krank“ – verfügbar bis 13.06.2028 (ZDF-Videothek)
ANMERKUNG DER REDAKTION
Die in dieser Dokumentation gezeigten Schilderungen und Ausführungen der Protagonisten
können starke Emotionen auslösen. Bitte sei achtsam!
Urheberrechtshinweis
Alle Rechte der Filmbeschreibung als auch die Rechte an der Dokumentation liegen deren ausschließlich bei der Autorin Anabel Münstermann sowie bei der Redaktion 37 Grad des ZDF, Mainz.
Ergänzende Artikel, Fakten und Informationen (Alle Inhalte extern)
>>> Fakten der Bundespsychotherapeutenkammer: „Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen“
>>> Die Autorin Anabel Münstermann über ihren Film – im letzten Fünftel der Seite
>>> Wenn Kinder psychisch krank sind: Mama, es geht mir so schlecht
>>> Sendung mit der Maus: „Die unsichtbare Krankheit“