Die vorliegende Studie zeigt, dass das in der Kindheit erlebte Familienleben weitreichende Auswirkungen auf das Leben als Erwachsener hat.
Auszug aus der Zusammenfassung der Studie:
Es ist zumindest in Deutschland relativ unerforscht, welche Konsequenzen elterliche Trennungen, insbeson-
dere Eltern-Kind-Entfremdungen, für die betroffenen Kinder haben können. Die vorliegende an Erwachsenen
durchgeführte Studie soll Einblicke in diese Folgen ermöglichen.
Durchführung der Studie
Die Studie wurde sowohl quantitativ – mittels jeweils drei validierter Fragebögen, Erkenntnissen aus einem
semistrukturierten Interviewverfahren sowie aus hauptsächlich sechs Hauptdimensionen, die von zwei Ra-
tern aus den durchlaufenen Interviews gewonnen wurden – bzw. qualitativ – mittels qualitativer Inhaltsana-
lyse der Interviews – durchgeführt.
Die Ergebnisse
Insbesondere Entfremdungskinder haben eine deutliche niedrigere Lebenszufriedenheit und eine schlechte-
re Gesundheit – sowohl psychisch als auch physisch – als Kinder a intakten Familien – aber auch als Tren-
nungskinder. Maßgebend ist die Konfliktexposition der Kinder zum Elternkonflikt im negativen Sinne, sowie Aspekte wie Bindung, Kontakt mit Bezugspersonen, Zuwendung oder Konfliktschutz im Positiven.
Weiterführende Forschung aus der Perspektive des Kindeswohls
Die qualitative Analyse erlaubte ferner d Vertiefung einiger Aspekte (Akteure/Motive der Eltern-Kind-Entfrem-
dung und deren Einfluss. Zudem die Vielfalt der Entstehung und Beschreibung des Phänomens und deren Kon-
sequenzen, etc.). Sie konnte dazu neue Themen aufzeigen, die durch weitere Forschung aus der Perspektive des Kindeswohls untersucht werden sollten.
Die Implikationen der Studie dürften sowohl für die Forschung als auch für die Praxis der Kindeswohlumset-
zung weitreichend sein.
Studienleiter Dr. Jorge Guerra González.
Der gebürtige Madrilene erforscht seit Jahren, wie stark das Trauma Scheidung betroffene Kinder auch langfristig belastet – noch als Erwachsene. Und zugleich versucht er ganz praktisch, das Leid zu lindern, das entsteht, wenn sich Familien trennen – als Mediator, als Verfahrensbeistand u als Umgangspfleger.
Quelle: Die Leuphana Universität Lüneburg
entstand aus dem besonderen gesetzlichen Auftrag des niedersächsischen Landtags, Universität neu
zu denken und eine Modelluniversität für den Bologna-Prozess zu schaffen. Sie wird getragen von einer Stiftung öffentlichen Rechts. Sie versteht sich als Ort für freien Erkenntnisdrang, Einfallsreichtum, Per-
sönlichkeitsentwicklung und gesellschaftliches Engagement.
>>> zur quantitative/qualitative Studie (März 2022):
„Ursachen und langfristige Folgen von Trennungs- und Entfremdungserfahrungen in der Kindheit“.
Urheberrechtshinweis
Alle Rechte an der Studie als auch an deren Auszug liegen ausschließlich bei Dr. Jorge Guerra González als auch bei der Leuphana Universität Lüneburg.
Ergänzende Artikel und Links (alle Artikel intern auf kindheit-heute.info)
>>> Ehescheidungen und betroffene minderjährige Kinder
>>> 2025: Wie stark stehen Eltern unter Druck?
>>> Wie prekäre Lebenslagen und Bildungsverläufe zusammenhängen
>>> Alleinerziehende in Deutschland
>>> Allein- oder getrennterziehen
