Ein Jugendlicher dreht sich eine Cannabis-Zigarette

Cannabislegalisierung: Die Jugendlichen werden die Legalisierung als „Aufforderung zum Tanz“ erleben

Stellungnahme verschiedener Verbände der Kinder- und Jugend-
psychiatrie im Bezug auf die Cannabislegalisierung mit konkreten Forderungen an die Bundesregierung.

Auszug aus der Stellungsnahme:

Die Jugendliche werden, so unsere Prognose aus allen Stellungnahmen, die Legalisierung als „Aufforderung zum Tanz“ erleben. Es wird sich nicht verhindern lassen, dass sie sich vom Privatanbau etwas abzweigen. Dealer können mit mittelgroßen Mengen ungehinderter unterwegs sein und Jugendliche werden sich weiter-
hin auf dem preiswerteren Schwarzmarkt bedienen. Auf Grund d etwa siebenfach erhöhten Suchtgefahr bei Jugendlichen gegenüber Erwachsenen werden mehr Abhängigkeiten entstehen als bisher.

Eine ernsthafte, wissenschaftliche Evaluierung der Gesetzesauswirkung ist kaum möglich

Entgegen ihrer Ankündigungen und der vehementen Aufforderung d Fachverbände hat die Bundesregierung versäumt, vor Inkrafttreten des Gesetzes verlässliche Basisdaten festzustellen und ein Monitoring-Design
aufzugleisen, das den Namen verdient hat. Zur Ausgestaltung der angekündigten Evaluation nach 18 Mona-
ten und vier Jahren existieren für Jugendliche nur d routinemäßigen, auf EU-Ebene erhobenen Daten. Im Ge-
setz wurden dafür ursprünglich vorgesehene Mittel gestrichen. Das bedeutet, dass eine ernsthafte, wissen-
schaftliche Evaluierung der Gesetzesauswirkung kaum noch möglich sein wird.

Aktuell stehen in Deutschland für Kinder und Jugendliche mit substanzbezogenen Störun-
gen für die qualifizierte Entzugsbehandlung und die sich anschließende Behandlung der komorbiden psychischen Störungen nur 220 Betten zur Verfügung

Letztlich wird es nur die Inanspruchnahme der Beratungsstellen und der Kliniken sein, die Aufschluss über einen gestiegenen Behandlungsbedarf geben kann. Aber die Akutbehandlungsplätze in Deutschland sind sehr unterschiedlich auf die Bundesländer verteilt. Aktuell stehen in Deutschland für Kinder und Jugendliche mit substanzbezogenen Störungen für die qualifizierte Entzugsbehandlung und die sich anschließende Behandlung der komorbiden psychischen Störungen etwa 220 Betten in 20 Schwerpunktabteilungen an Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie zur Verfügung (siehe im Internet unter: https://www.dgkjp.de/die-dgkjp/klinikfinder/).

>>> zum Artikel:
„Nach der Cannabislegalisierung: Was steht an aus Sicht der Kinder- und Jugendpsychiatrie?“ (externer Inhalt)
>>> Die Stellungnahme als PDF (externer Inhalt)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte an der Stellungnahme als auch an deren Auszug (s. o.) liegen ausschließlich bei der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.

Ergänzende Artikel und Informationen (Alle Artikel intern auf kindheit-heute.info)
>>> 10 Prozent aller 12- bis 17-Jährigen haben Cannabis zumindest einmal ausprobiert
>>> „Wir sehen mit großer Sorge den Anstieg beim Cannabiskonsum junger Menschen“
>>> Selbst Schüler und Jugendliche konsumieren Opioide und illegal verschreibungspflichtige Medikamente

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