Arbeitslosigkeit der Eltern von Grundschulkindern beeinträchtigt deren Bildungserfolg nachhaltig

Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat leben in Deutschland 8,8 Prozent aller Kinder im Alter bis 17 Jahre in Haushalten ohne erwerbstätige Personen. In Anbetracht der wesent-
lichen Rolle von elterlichem Input für d schulische Entwicklung von Kindern ist zu vermuten, dass sich Arbeitslosigkeit von Eltern auch auf die Bildung ihrer Kinder auswirken kann.

Auszug aus dem Artikel:
Die vorliegende Studie untersucht auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP), wie sich die Arbeitslo-
sigkeit von Vätern und Müttern in Deutschland auf die Bildungslaufbahn ihrer Kinder, die zwischen 1979 und
2001 geboren wurden, auswirkt. Von bereits existierenden Studien im deutschen Kontext grenzt sie sich ins-besondere dadurch ab, dass der Schwerpunkt auf Kindern im Grundschulalter zum Zeitpunkt der Arbeitslosig-
keit eines Elternteils liegt.

Die Berechnungen ergeben, dass sich Arbeitslosigkeit tatsächlich auf die Bildungsergebnisse der Kinder der betroffenen Personen auswirkt. Der Effekt der Arbeitslosigkeit des Vaters ist bei den betrachteten Bildungs-ergebnissen der Kinder insgesamt negativ. Hervorzuheben ist in erster Linie der Effekt auf die Art des Schul-
abschlusses: Kinder, deren Väter in ihrer Grundschulzeit arbeitslos wurden, schließen die Schule mit einer
um rund 30 Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit mit dem Abitur oder Fachabitur ab. Entsprechend
höher ist die Wahrscheinlichkeit, in diesem Fall die Schule mit einem Haupt- oder Realschulabschluss zu be-
enden.

Betrachtet man die Ergebnisse in Bezug auf eine Arbeitslosigkeit der Mutter, fällt auf, dass negative Effekte
nicht wie bei den Vätern an die Kinder weitergegeben werden. Einzig bei der Frage, welchen Schulabschluss
die Kinder erreichen, scheint es generationenübergreifende Auswirkungen von mütterlicher Arbeitslosigkeit
zu geben. Die Wahrscheinlichkeit für einen Haupt- oder Realschulabschluss steigt um rund 18 Prozentpunkte,
wohingegen die Wahrscheinlichkeit für einen Abschluss mit Hochschulzulassung um fast 25 Prozentpunkte
sinkt. Damit treten die Effekte nicht ganz so stark auf wie bei der väterlichen Arbeitslosigkeit und haben eine schwächere statistische Signifikanz, bewegen sich jedoch etwa in derselben Größenordnung.

>>> zum Artikel:
„Arbeitslosigkeit der Eltern von Grundschulkindern beeinträchtigt deren Bildungserfolg nachhaltig“ (ext. Link)
>>> die Studie zum Download als PDF (ext. Link)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte des Artikels, als auch deren Auszug (s.o), sowie die Rechte an der Studie liegen ausschließlich bei Celina Tippmann und Felix Weinhardt sowie beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V., Berlin.

Ergänzende Artikel und Informationen
>>> Die Kinder alleinerziehender Väter haben den geringsten Bildungserfolg (int. Link)
>>> Wie prekäre Lebenslagen und Bildungsverläufe zusammenhängen (int. Link)
>>> Erfolgreiche Bildungsverläufe unter schwierigen Bedingungen (int. Link)

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