Wie in den 50er Jahren ... (Symbolbild) - © Bild von Alicja auf Pixabay

Kita-Fachkräfte antworten DIHK-Chef: „Kitas sind keine Aufbewahrungsanstalten“

Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hatte in ei-
nem Interview mit der Bildzeitung den Vorschlag gemacht, dass deutsche Kitas mit Hilfe
von Rentnern, die stundenweise Kita-Kinder betreuen und ukrainischen Frauen, die prob-
lemlos aushelfen könnten, ein bedarfsgerechtes Angebot von 6.30 Uhr- 21.00 Uhr reali-
sieren sollten.

Auszug aus dem Artikel des Verbunds aller Kitafachkräfte
Das wollen wir so nicht stehen lassen, daher hat sich der Verbund aller Kitafachkräfte zusammengetan
und einen offenen Brief an Herrn Adrian formuliert:

„Sehr geehrter Herr Adrian,
im Interview mit der Bildzeitung haben Sie den Vorschlag gemacht, dass deutsche Kitas mit Hilfe von
Rentnern, die stundenweise Kita-Kinder betreuen und ukrainischen Frauen, die problemlos aushelfen
könnten, ein bedarfsgerechtes Angebot von 6.30 Uhr- 21.00 Uhr realisieren sollten.

Die Kita-Fachkräfteverbände der Bundesländer fragen sich, ob Sie sich über den gesetzlichen Auftrag
der Kitas und über entwicklungspsychologische Grundlagen schon einmal Gedanken gemacht haben.
Kitas sind keine Aufbewahrungsanstalten, in denen viele verschiedene Leute stundenweise auf Kinder
aufpassen. Es geht nicht darum, Kinder zu parken, damit Eltern möglichst viele Stunden dem Arbeits-
markt zur Verfügung stehen.

Laut SGBVIII, Abschnitt 3, §§ 22-26 hat jedes Kind ab einem Jahr einen Anspruch auf Betreuung, Bil-
dung und individuelle Förderung. Die Ausgestaltung dieses Angebots steht unter dem Vorbehalt des
Kindeswohls, der Aufsichts- und Fürsorgepflicht. Hauptsache, jemand passt auf die Kinder auf – das
ist sehr kurz gedacht. Damit junge Kinder sich in den ersten Lebensjahren emotional, sozial, motorisch, sprachlich und kognitiv gut entwickeln können, braucht es eine kindgerechte Kita-Qualität.“

>>> weiter zum Offenen Brief an DIHK-Chef Peter Adrian (ext. Link)
>>> zum Interview mit DIHK-Chef Peter Adrian in der BILD Zeitung (ext. Link)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte des offenen Briefs, als auch dessen Auszug (s.o), liegen ausschließlich bei den Kita-
Fachkräfteverbänden in Deutschland
.

Ergänzende Artikel und Informationen
>>> Die Lage in den Kitas ist „kaum zu verantworten“ (int. Link)
>>> Erzieherin: »Viele Kolleginnen verlassen gerade den Beruf; und ich kann sie verstehen.« (int. Link)
>>> Kita-Fachkräftemangel: „Das ist ein Systemfehler, dem ein Systemversagen zu folgen droht“ (int. Link)
>>> Fehlende Kita-Plätze und Fachkräftemangel: „Die Befunde sind erschütternd“ (int. Link)
>>> Niemand in der Politik benennt die Probleme und die Lösungsansätze hart beim Namen, obwohl die Fakten bekannt sind (int. Link)

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