Studie der Uni Münster: Macht und sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche

Betroffene, Beschuldigte und Vertuscher von sexualisierter Gewalt im Bistum Münster.

Auszug aus der Projektbeschreibung:
Nach den Skandalen um sexualisierte Gewalt katholischer Priester an Minderjährigen in Irland, den USA, Austra-
lien und anderen Staaten geriet seit 2010, als die Vorfälle am Berliner Canisius-Kolleg publik wurden, die katho-
lische Kirche auch in Deutschland massiv unter Druck. Seit diesem Jahr mehren sich die Vorwürfe gegen katho-
lische Geistliche, ihr seelsorgerisches Amt zu sexuellen Übergriffen gegen Kinder und Jugendliche missbraucht
zu haben.

Die kirchlichen Vorgesetzten, so eine häufig geäußerte Klage d. Betroffenen, hätten diese Verbrechen vertuscht
und den Schutz der eigenen Institution über die Interessen der Opfer gestellt. Nach den 2018 veröffentlichten Ergebnissen der von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen so genannten MHG-Studie ließen sich für d Zeitraum 1946 bis 2014 bei 1.670 Klerikern Hinweise auf Taten sexualisierter Gewalt finden, d. nach-
weisbare Zahl der Betroffenen liegt bei 3.677 – die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher sein.

Das vom Bistum Münster geförderte Forschungsprojekt „Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs an Minder-
jährigen durch katholische Priester, Diakone und (männliche) Ordensangehörige, sofern sie im Auftrag des Bi-
schofs von Münster im Verantwortungsbereich des Bistums Münster einschließlich des Offizialatsbezirks Ol-
denburg in der Seelsorge eingesetzt waren“ will diesen Fragen nachgehen. In der Verbindung von quantitativen
und qualitativen Ansätzen soll sowohl versucht werden, ein möglichst umfassendes Bild des Ausmaßes sexu-alisierter Gewalt gegenüber Minderjährigen durch katholische Kleriker im Bistum Münster zu geben als auch
an verschiedenen Beispielen die innerkirchliche Umgangsweise mit Beschuldigten und Betroffenen zu rekon-
struieren und in den jeweiligen zeitlichen Kontext einzuordnen.

>>> zur Projektbeschreibung „Aufarbeitung des Missbrauchs an Minderjährigen im Bistum Münster“ (ext. Link)
>>> zu den Studenergebnissen als PDF mit 594 Seiten (ext. Link)

Urheberrechtshinweis: Alle Rechte der Projektbeschreibung, als auch deren Auszug (s.o), sowie die Rechte an der Studie liegen ausschließlich bei dem Autorenteam Prof. Dr. Thomas Großbölting (Projektleitung), Apl. Prof. Dr. Klaus Große Kracht (Projektleitung), Dr. Bernhard Frings (wissenschaftlicher Mitarbeiter), Dr. Natalie Powroznik (wissenschaftliche Mitarbeiterin) und David Rüschenschmidt, M. Ed. (wissenschaftlicher Mitarbeiter) sowie bei der Westfälische Wilhelms-Universität Münster; Lehrstuhl Neuere und Neueste Geschichte.

Ergänzende Information
>>> Sexueller Missbrauch Minderjähriger und erwachsener Schutzbefohlener durch Kleriker (int. Link)

Ergänzende Literatur
>>> Die schuldigen Hirten – Geschichte des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche (int. Link)


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