Ein an Krebs erkranktes junges Mädchen sitzt in ihrem Krankenbett und ist von technischem Gerät umgeben.

Krebs bei Kindern: „Wir müssen etwas ganz Neues machen“

Die Chancen, Krebs bei Kindern zu besiegen, sind zum Glück
hoch, doch es gibt immer noch unheilbare Fälle. Der Kinder-
onkologe Stefan Pfister gilt als Experte für kindliche Hirntu-
moren. Ziel seiner Forschung ist unter anderem eine Behand-
lung im Sinne einer personalisierten Krebstherapie.

Auszug aus dem Artikel:

Prof. Dr. Stefan Pfister beschreibt, wo die Aufgaben der Zukunft liegen:

Das Forschungsprojekt HEROES-AYA wird im Rahmen der Dekade gegen Krebs vom
BMBF gefördert. Inwiefern kann es dazu beitragen, das Problem der Tumorheteroge-
nität zu lösen?

Die Studie ermöglicht es uns auch, Tumoren jetzt erstmals auf Ebene einzelner Zellen anzuschauen
und nicht als Durchschnitt des Tumorgewebes. Es ist gut möglich, dass wir anhand der Tumormateri-
alien so künftig eine mögliche Resistenzentwicklung vor Beginn einer Behandlung vorhersagen kön-
nen. Und das kann erhebliche Auswirkungen auf eine Therapieentscheidung haben!

Was bedeutet die neue Studie für die jungen Patientinnen und Patienten?

Am wichtigsten ist, dass wir so schrittweise Behandlungsoptionen auch für d jenigen finden können,
die zurzeit keine Heilungschance haben. Krebs ist bei Kindern, im Gegensatz zu Krebs im Erwachse-
nenalter, meistens nicht auf äußere Einflüsse zurückzuführen, sondern auf zufällige Fehler bei d Zell-
teilung und -vermehrung, die erblich bedingt sind oder im Laufe der körperlichen Entwicklung entste-
hen können.


Es kann nicht die Lösung sein, dass wir mit dem weitermachen, was schon seit 50
Jahren nicht erfolgreich ist.

Die biologischen Unterschiede zu den bei Erwachsenen häufigen Krebsarten sind riesig und deshalb
sind alle Krebserkrankungen bei Kindern in Hinblick auf die Fallzahlen sehr seltene Erkrankungen. Es
gibt beispielsweise manche Hirntumoren, die kommen nur fünf bis 30 Mal pro Jahr in Deutschland
vor, sind aber immer tödlich – und da kann es nicht die Lösung sein, dass wir mit dem weitermachen,
was schon seit 50 Jahren nicht erfolgreich ist. Wir brauchen für alle krebskranken Kinder eine genaue
Diagnose und eine auf die spezifische Krebsart ausgerichtete Therapie, die auch Resistenzen in den
Blick nimmt.

>>> zum Interview mit Prof. Dr. Stefan Pfister: „Wir müssen etwas ganz Neues machen“ (externer Inhalt)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte an dem Interview als auch dessen Auszug (s. o.) liegen ausschließlich bei Professor Stefan Pfister sowie bei dem Bundesministerium für Bildung und Forschung/Referat Medizinische Forschung; Medizintechnik.

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