Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland helfen im Famiien-
betrieb aus, arbeiten in Gaststätten, in der Landwirtschaft oder
im Haushalt. Oft tun sie dies aus freien Stücken und gerne. Den-
noch sind die Grenzen zu ausbeuterischer Tätigkeit fließend.
Auszüge aus dem Artikel:
Die Rechtslage
Die UN-Kinderrechtskonvention (Artikel 32 UN-KRK) und das Jugendarbeitsschutzgesetz (§ 5 JArbSchG) verbieten Kinderarbeit. Ein generelles Beschäftigungsverbot für Kinder folgt daraus zwar nicht.
Die UN-Kinderrechtskonvention formuliert einen klar definierten Rahmen. Das nationale Recht muss ein gesetzliches Mindestalter und angemessene Regelungen für d Arbeitszeit festlegen. Die Arbeit darf au-
ßerdem das körperliche, geistige oder sittliche Wohl eines Kindes nicht gefährden. Das Jugendarbeits-schutzgesetz schafft genau diesen Rahmen für alle beschäftigten Jugendlichen in Deutschland, damit
ihnen trotz Beschäftigung und/oder Ausbildung genügend Freizeit bleibt.
Die Realität von arbeitenden Kindern und Jugendlichen in Deutschland
Darüber gibt es zu wenige Erkenntnisse. Daten und Forschung, so die Ergebnis einer Studie von Terre
des Hommes und einer Fachtagung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Menschenrechte.
Arbeit im familiären und digitalen Raum
Die Studie über die Kinderarbeitssituation in Deutschland ist zwar nicht repräsentativ, aber sie zeigt: Weit
mehr Kinder und Jugendliche als von den Aufsichtsbehörden erfasst arbeiten unter Bedingungen, die der körperlichen und seelischen Gesundheit schaden sowie Bildungschancen u Entwicklung beeinträchtigen.
Kindern in den Social-Media-Kanälen
Dies gilt etwa auch für die Mitwirkung von – oft noch sehr kleinen – Kindern in den Social-Media-Kanälen
ihrer Eltern. „Hier sehen wir noch Nachbesserungsbedarf im Jugendarbeitsschutzgesetz, das dieses Be-
schäftigungsfeld von Kindern und Jugendlichen noch gar nicht beinhaltet“, so Claudia Kittel, die die Moni-
toring-Stelle UN-Kinderrechtskonvention des Deutschen Instituts für Menschenrechte leitet.
Kinder, die chronisch kranke Angehörige pflegen
Zu wenig Information gibt es zudem über die Belastung der rund 480.000 Kinder in Deutschland, die in die Pflege chronisch kranker Angehöriger eingebunden sind.
Die Studie zeigt aber auch: Viele der befragten Kinder arbeiten gerne und fühlen sich gestärkt, wenn sie ihre Eltern zu unterstützen, Erfahrungen sammeln oder eigenes Geld verdienen.
Kinder und Jugendliche einbeziehen
Umso wichtiger ist es, auch beim Thema Kinderarbeit die Meinungen und Perspektiven von Kindern und Ju-
gendlichen anzuhören und zu berücksichtigen. Es braucht Forschung mit betroffenen Kindern und Jugend-
lichen, nicht nur über sie – vor allem in der Frage geeigneter Unterstützungsmöglichkeiten. Wichtig ist ferner, altersangemessenes Informationsmaterial für Kinder und Jugendliche zur Verfügung zu stellen. Auch Eltern, Lehrpersonal, Behörden und Kinderärzt*innen wissen häufig nicht, welchen Regelungen und Grenzen Kinder-
arbeit im Einzelnen unterliegt. Daher gilt es auch sie zu sensibilisieren, so die einhellige Einschätzung der Teil-
nehmenden auf der Fachtagung.
>>> zum Artikel: „Kinderarbeit in Deutschland unter die Lupe nehmen“ (externer Inhalt)
>>> Dokumentation: „Kinderarbeit? In Deutschland? Erkenntnisse und Handlungsbedarf“ (extern)
Urheberrechtshinweis
Alle Rechte an den Auszügen des Artikels liegen ausschließlich bei Sophie Funke sowie bei dem Deutschen Institut für Menschenrechte, Berlin.
Ergänzende Artikel und Informationen (externe Inhalte)
>>> Warum Kinderarbeit in Deutschland ein unbeachtetes Problem ist
>>> Unterrichtsmaterial: Wie sinnvoll ist es, Kinderarbeit zu verbieten?
>>> Video auf YouTube: Wie Influencer:innen mit ihren Kindern Geld verdienen
>>> Video auf YouTube: Nellys Story – Kurzfilm über Kinder-Influencer | Award Winning
Ergänzende Artikel und Informationen (interne Inhalte)
>>> Kinderarbeit? Auch in Deutschland?
>>> Videoreportage: „Kinder-Influencer: Ist das Arbeit?