wütender Junge
Wütender und trauriger Junge (Symbolbild) © Lightpoet

Kindernotdienst in Berlin: Kinder, die keiner will, werden aggressiv gegen sich und andere. Einige Kinder bewaffnen sich, Security wird eingesetzt 

Die Mitarbeiter des Kindernotdienstes in Berlin sind verzweifelt. Sie sollen Kinder i Not schützen und stehen einem seit langem ausgelaugten System gegenüber, welches Kinder verwahrt, anstatt ihnen zu helfen. In einem ein-
dringlichen Hilferuf (es ist nicht der erste) schildern die Mitarbeiter die un-
haltbaren Zustände in Berlin.

Auszug aus dem Brandbrief im Wortlaut:
„Der Kindernotdienst ist die zentrale Kriseninterventions- und Inobhutnahmeeinrichtung des Landes Berlin. Familien in Krisen sollen hier rund um die Uhr und von Montag bis Sonntag ein Beratungsangebot erhalten.
Der Kindernotdienst ist außerhalb d Öffnungszeiten der bezirklichen Jugendämter für die Abwendung aku-
ter Kindeswohlgefährdungen im gesamten Stadtgebiet zuständig.

Gegenwärtig kann der Kindernotdienst diese Aufgabe nicht mehr erfüllen. Somit wird das Land Berlin sei-
ner gesetzlichen Garantenstellung im Kinderschutz nicht mehr gerecht. Seit Jahren existiert im Kindernot-
dienst eine zunehmende strukturelle Überlastung. Die Ursache liegt insbesondere in der viel zu langen Auf-
enthaltsdauer von Kindern mit besonderen Bedarfen, denen von der öffentlichen Jugendhilfe kein bedarfs-
gerechtes Angebot gemacht wird. Für d dauerhafte Betreuung dieser Kinder fehlt dem Kindernotdienst die räumliche, personelle und fachliche Ausstattung.

Kinder, die keiner will, werden aggressiv gegen sich und andere
Die genannten Kinder bleiben monatelang bei uns, während d Kindernotdienst strukturell nur auf eine Auf-
enthaltsdauer von wenigen Tagen ausgelegt ist. Infolgedessen kommt es unter unserem eigenen Dach re-
gelmäßig zu neuen Kindeswohlgefährdungen, die abzuwenden unser eigentlicher Auftrag ist. Kinder mit schwersten seelischen Behinderungen, z.B. aufgrund von Traumatisierungen, die aufgrund von selbst- und/
oder fremdgefährdendem Verhalten Psychopharmaka einnehmen müssen, sind von d monatelangen Dau-
er ihrer Aufenthalte zunehmend frustriert und verzweifelt.

Kinder bewaffnen sich, Security wird eingesetzt 
Infolge dessen kommt es immer wieder zu Selbstverletzungen sowie zu körperlichen und mehrfach auch sexualisierten Übergriffen. Diese finden auch zum Nachteil von jüngeren schutzbedürftigen Kindern statt,
die sich nach einer akuten Notsituation in der Obhut des Kindernotdienstes befinden. Einige der Kinder be-
waffnen sich mit spitzen Gegenständen oder Messern, um sich v Übergriffen zu schützen oder selbst wel-
che zu begehen. Zum Schutz der Mitarbeitenden und anderen Kindern werden deshalb seit mehreren Mo-
naten sogar Security-Mitarbeiter eingesetzt. Polizei und Rettungsdienste sind Dauergäste im Kindernot-
dienst.“

>>> zum Artikel auf der Website des Berliner Kurier:
„Dramatischer Hilferuf – Berliner Kindernotdienst: „Es fehlt nicht viel, und es gibt Tote“ (externer Inhalt)

Urheberrechtshinweis
Alle Rechte des Brandbriefs auch dessen Auszug liegen ausschließlich bei dem Kindernotdienst Berlin.
Alle Rechte an dem Artikel liegen ausschließlich beim Berliner Kurier.

Pressemeldungen, Kommentare und Reaktionen aus den Parteien (alle Inhalte extern)
>>> Kommentar im Berliner Tagesspiegel: „Ein Alptraum unter staatlicher Verantwortung“
>>> Der Spiegel: »Der Kollaps ist schon da«
>>> TAZ: „System gesprengt“
>>> RBB 24: „Katastrophe mit Ansage“

>>> Hier die Forderungen der Mitarbeiter an die Berliner Politik

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